Hochkarätiger Motorsport und spannende Rennen beim internationalen Rallycross in Fuglau bei Horn. Die Österreicher schlugen sich gegen die internationalen Piloten wacker und holten einige Siege. In der Mittagspause begeisterten historische Rennautos und rundeten so das 50-Jahr-Jubiläum der Rennstrecke gelungen ab.
Bei bestem Rallycross-Wetter ging das internationale Rennwochenende auf der Traditionspiste im Waldviertel über die Bühne, nur am Sonntagnachmittag ging ein kurzer Regenschauer nieder. Der ehemalige Betreiber Franz Eisenhauer begeisterte mit einigen Anekdoten aus 50 Jahren Rallycross in der nunmehrigen MJP-Arena. Einige glückliche Gewinner freuten sich zudem über schnelle Runden am heißen Sitz in historischen Rennautos.
FIA Zentraleuropa-Meister eine Nummer zu groß
Zbigniew Staniszewski war im Waldviertel der dominierende Mann bei den 600-PS-starken Supercars. Der Pole im Ford Fiesta gewann am Samstag alle Vorläufe und das Finale. Am Sonntag stieß er gleich im ersten Vorlauf mit dem Mühlviertler Rekordmeister Alois Höller (Ford Fiesta) zusammen und musste das erste Rennen aufgeben. Ab da war aber wieder kein Kraut gegen den Zentraleuropa-Meister gewachsen. „Ich habe das Plansoll erreicht und mit zwei zweiten Plätzen gute Punkte für die Meisterschaft mitgenommen“, bilanziert Höller zufrieden. Gerald Eder im Skoda Fabia wurde an beiden Tagen jeweils Dritter. In der Super 1600 Kategorie war diesmal kein Österreicher am Start. Jan Ratajsky (CZE) im Skoda Fabia gewann am Samstag, musste sich aber aufgrund einer unglücklichen Joker-Lap-Strategie dem schnellen Ungarn Levente Kacor (Suzuki Swift) am Sonntag geschlagen geben.

Sieg für Woldrich – Eigenbauer im Pech
Nach dem Sieg beim letzten Rennen machte Patrick Eigenbauer (VW Polo) bei den großen Tourenwagen dort weiter, wo er im Mai aufgehört hatte, und holte sich gleich wieder den Sieg im ersten Vorlauf. Im zweiten wirkten ausgangs einer Kurve solche Kräfte auf das Lenkrad ein, dass sich der Neo-Rennsieger eine Schulterverletzung zuzog – die Rallycross-Familie wüscht Patrick eine rasche Genesung. Gerald Woldrich gelang im Finale der beste Start und konnte sich so vor Tibor Vamosi (HUN) im BMW M3 behaupten. „Mir ist nach zwei Runden der Ladeluftschlauch runter gegangen, deshalb hatte mein Mercedes keine Leistung mehr“, führte der Pöchlarner aus. In der Folge entwickelte sich ein spannendes Duell mit Vamosi, trotzdem fand der Ungar keinen Weg mehr an Woldrich vorbei. Am Sonntag drehte Vamosi den Spieß um und gewann souverän vor Rene Nindl in einem heckgetrieben Ford Fiesta Turbo. „Das Auto macht unglaublich viel Spaß zu fahren, mit mehr Übung würde noch mehr gehen“, so der Salzburger. Woldrich wurde nach Problemen mit der
Kupplung nur Fünfter.



Strebinger mit nächstem Sieg
„Es tut richtig gut, dass sind wichtige Punkte für die Meisterschaft“, jubelte Josef Strebinger bei den Tourenwagen bis 2 Liter Hubraum. Der Puchberger im VW Polo konnte das Finale am Samstag etwas glücklich gewinnen, nachdem der erst 18-jährige Ungar Andor Trepak im entscheidenden Moment einen Fehler machte und seinen Renault Clio in der Mauer parkte. Rookie Dominik Vitek aus Niederösterreich wurde bei seinem ersten Rennen mit dem Honda Civic Type R starker vierter. Der Sonntag begann für Strebinger weniger gut – eine Kollision im zweiten Vorlauf verschaffte seinen Mechanikern intensive Arbeit. Platz vier im Finale war das Maximum. Robert Dabrowski aus Polen gewann in seinem VW Polo vor Trepak und dem tschechischen Dauerbrenner Roman Castoral im Opel Astra.

Podium für Martin Simlinger
Zahlreiche Fans aus dem Waldviertel freuten sich am Samstag mit Martin Simlinger. Der Gföhler fuhr souverän und holte sich Platz zwei. „Es läuft richtig gut, ich komme immer besser mit der Abstimmung zurecht“, so der Lokalhero. Richard Förster brachte seinen seriennahen VW Polo sensationell aufs Stockerl. Im Finale am Sonntag war Simlinger nach einer halben Runde aus dem Rennen – ein Folgeschaden nach einem Startgerangel machte den Peugeot zum unlenkbaren Geschoss – in der „Waldviertel Eau Rouge“ war die Fahrt am Reifenstapel zu Ende. Simlinger konnte seinen Rennwagen unverletzt verlassen. Beide Tagessiege holte sich Tamas Vegh (VW Polo) aus Ungarn, der seinen dritten Sieg in Folge feierte.

Pfleger nicht zu schlagen
„Man muss den Suzuki Swift sehr rund fahren und den Schwung mitnehmen. Mit den Reifen und den Drücken haben wir ebenfalls etwas herumprobiert, alles hat funktioniert“, strahlte der 16- jährige Steirer Leader Pfleger nach einem perfekten Wochenende für den Neueinsteiger in der National 1600. Markenkollege Michael Kittel schaffte am Sonntag den Sprung auf Platz zwei, nachdem sein Swift am Samstag noch mit Getriebeschaden liegen blieb. Rafi Dirnberger im uralt Opel Corsa rief abermals eine reife Leistung ab und holte sich am Sonntag den dritten Platz. Dominik Glinz aus St. Leonhard am Forst fuhr seinen Renault Twingo am Samstag auf Platz zwei und überzeugte mit guter Renntaktik. Auftaktsieger Reini Kaineder (Suzuki Swift) holte sich am Samstag einen Vorlaufsieg, war aber in Summe nicht so konstant wie beim Auftaktrennen. Mit Platz drei konnte er seine Meisterschaftsambitionen aufrechthalten.

Marcel Strobl Mann der Stunde
„Es war ein perfektes Wochenende, am Samstag hatten wir hier und da noch ein paar Probleme, aber wir waren wieder die schnellsten“, freute sich der 16-jährige St. Leonharder. Der Peugeot 206 RX-Cup wurde zur sicheren Beute für den Meisterschaftsfavoriten. Lukas Woldrich war an diesem Wochenende der zweitschnellste Mann und wurde an beiden Renntagen Zweiter. „Diesmal konnte ich meinen Werkstattkollegen Oliver Dariz schlagen, bei uns geht es immer hin und her“, erklärten Dariz und Woldrich unisono. Marcel Aigelsreiter aus Melk wurde am Samstag noch Opfer einer Kollision, am Sonntag holte der Auftaktsieger dann Platz drei.

Die Staatsmeisterschaft geht nun in eine kurze Sommerpause, bevor es am 13. und 14. Juli im tschechischen Sedlcany um die nächsten Meisterschaftspunkte geht.


Text: Jakob Heher
Fotos: Walter Vogler